Wenn ein Heiliger jenen Menschen helfen kann, die "draußen" tätig sind, sei es auf dem Meer oder auf dem Land, dann wird er für eine Gruppe interessant, die dort ihren Arbeitsbereich hat, für die Bauern. In Zeiten, wo man noch ohne Dünger, ohne Pestizide und ohne Technik auskommen musste und wo es je nach Ernte dramatisch schnell ums Überleben ging, da kam jede Hilfe gelegen. Und so wurde Jodok als Beschützer vor Gewitter und Feuersbrunst sehr früh auch der Patron für die Bauern. Er war Adressat, wenn auf den Feldern das Korn verdarb, und wenn sie im Stall keinen Segen mit ihren Tieren hatten.
Wenn Jodok schon für gedeihliches Wetter sorgen "konnte", so weckte das Interesse bei einem weiteren Berufsstand, der ebenso vom guten und gedeihlichen Wetter abhängig war, bei den Winzern. Die Verehrung des Weinpatrons Jodok lebt hierzulande noch fort: In Steeg, einem Ortsteil von Bacharach, blieb die alte Einzellage "St. Jost" erhalten ("Steeger St. Jost"). Ähnliches wird aus der Schweiz berichtet.
"Um diese Rolle Jodoks nicht zu vergessen, haben wir - in St. Jodok, Landshut - unsere Jodoks-Vesper am Kirchweihsonntag seit Jahren mit einem geselligen Jodoks-Trunk abgeschlossen; das letzte Mal sogar mit einem echten Steeger St. Jost."
Eine weitere Variante im Jahreskreis entstand dadurch, dass die Auffindung seiner Reliquien, die "inventio corporis sancti Judoci" auf den 25. Juli, also auf den Jakobstag, fiel. Da wurde mancherorts die kommende Obsternte gesegnet, was zur Folge hatte, dass Jodok schließlich auch noch als Obstpatron angerufen wurde.
Hilfe erhoffen Kranke und Sterbende