Natürlich brannten den Menschen, je nach Landschaft und Lebensbereich, manche Anliegen besonders auf den Nägeln. Wenn Männer am Ärmelkanal als Matrosen einen ganzen Teil des Jahres auf See verbringen mussten, war ihnen und den Familien bewusst, dass von ihnen schon so mancher nicht mehr zurück gekommen war. So ist es nur verständlich, dass sie vor der Ausfahrt mit ihren Familien himmlischen Beistand suchten. Und wenn schon ein Mensch im Rufe der Heiligkeit in ihrer Nähe gelebt hatte, von dem man Wunder zu erzählen wusste, so war es nahe liegend, dass zu den ersten Pilgern wohl die Matrosen von der Küste gehörten, die St. Jodok ihr Vertrauen schenkten. Interessant ist, dass es bis heute noch die (letzten) Marins sind, die sich am Pilgertag in der Pfingstwoche für das Tragen des Schreins nach Bavémont und zurück verantwortlich wissen.
Wer in Berck-sur-Mer das Museum besucht, der findet dort nicht nur fünf kleine moderne Bilder von der Prozession nach Bavémont. Im großen Format führen andere Bilder drastisch vor Augen, wie dramatisch das Meer für die Küstenbewohner nicht nur Leben, sondern auch Tod bedeuten konnte.
Nicht ohne Grund zieht sich die Verehrung Jodoks über die Nordsee hinauf (vgl. das frühere Zentrum des Jodokskultes in Stinstedt) über Dänemark, Schweden bis hinüber zur Ostsee (Wustrow; vgl. auch Jodokus' Eiche).