1. Funktioniere ich nur oder lebe ich schon? (Motivationsphase)
Jeder "funktioniert" heute in vielerlei Rollen: als Ehepartner; im Beruf; in der Familie, im Sportverein... Auch die Freizeit stellt Erwartungen: "Man muss..." Sich etwas "gönnen..." Vielerlei Zwänge, um up date zu sein. "Der Deutsche" fährt 85 km am Sonntag. Folge: Stress!
Früher hatten die Menschen mehr Zeit, um zu sich zu kommen: am So im Gd; am Abend ohne TV. Zeit zu Muse und Gespräch... Karl Valentin bleibt aktuell: "Mal schauen, ob ich heute daheim bin."
2. Traum von Freiheit (Problemabgrenzung)
Sind in Gefahr auszutrocknen. Wir brauchen "Quellen". Wer sehnt sich nicht nach unverplanter Zeit, nach Ruhe, Besinnung? Und packt schließlich alles selber wieder voll. Wer wollte/sollte nicht "mal weg!", ausbrechen? Chancen suchen, um zu sich selber zu finden. "Es muss doch mehr als alles geben!" Aber was und wie? Wer keine Träume mehr hat, ist schon tot.
3. Unterschiedliche Möglichkeiten (Versuch und Irrtum)
Wie reagieren wir: Erholung, Zerstreuung, Zeit totschlagen... Kurse, Exerzitien, Lektüre, Kultur...? Entscheidend ist: Abstand zum Alltag. Sich klar werden über das Wesentliche. Inventur: Wo stehe ich? Was ist mir wichtig? Mein Wertekatalog? Welche Rolle spielen Gott und die Mitmenschen?
4. Jodok hat es praktiziert (Lösungsangebot)
Mutige Menschen haben es uns vorgemacht. Auch in Jodok haben wir ein Beispiel, wie er es versucht hat. Als Herzog ist ihm ein bequemes Leben vorprogrammiert. Er bricht aus. Hat lange gebraucht, bis er seinen Platz gefunden hatte in der Stille einer Klause, wo er dann ganz für Gott und die Menschen da sein konnte. Gegen Ende seines Lebens holt er seinen Jugendtraum nach, die Pilgerreise nach Rom, die er schon einmal begonnen hatte.
"Der Weg ist das Ziel". Wirklich? Ich zweifle an diesem Schlagwort. Aber ein Pilgerweg ist eine Chance, zu sich selber/zur Mitte/zu Gott zu finden. Und man bringt ans Ziel seine Anliegen und Fragen mit, den Teil unseres Lebens, der sich unserer Verfügung entzieht. Deshalb gilt mehr noch: "Das Ziel (= sich selber/Gott zu finden) gibt dem Weg seinen Sinn!"
5. "Dann bin ich mal weg!" - Atempausen (Lösungsverstärkung)
Deshalb ist es im Grunde fast gleich, zu welchem Ziel wir als Pilger unterwegs sind. Entscheidend ist: Ohne Atem kommt der Leib nicht aus, Atempausen braucht auch unsere Seele. Kleinere und größere. Und sollte das einmal eine Wallfahrt sein, dann ich reihe mich ein in einen Strom von Pilgern, die es vor mir schon versucht haben. Warum sollte ich mir nicht von Hape Kerkeling Appetit dazu machen lassen?